Buchtipps für Erwachsene
Oben Erde, unten Himmel
Die 25 jährige Suzu lebt zurückgezogen in einer japanischen Großstadt. Als sie ihren derzeitigen Job verliert, wird sie Leichenfundortreinigerin. Gerade mit dieser Tätigkeit gewinnt Suzu soziale, mitfühlende Fähigkeiten und Lebensfreude und findet so in das gesellschaftliche und familiäre Leben zurück.
Der Roman thematisiert das Sterben in Einsamkeit, die Würde des Menschen, Familienleben, Mitgefühl sowie das Umgehen miteinander im Leben wie im Tod.
Für den Roman wurde Milena Michiko Flašar mit dem Evangelischen Buchpreis 2024 ausgezeichnet.
Die unerzählte Geschichte. Wie Frauen die moderne Welt erschufen - und warum wir sie nicht kennen.
Vera Weidenbach erzählt die Geschichte der Neuzeit als eine Abfolge von Erfindungen und Entdeckungen. Anders als wir das zu lesen gewohnt sind, tauchen hier aber Namen wie Margarete Steffin, Lee Miller oder Francoise Gilot als prägende Gestalterinnen auf. Weidenbach will denjenigen Frauen Gehör verschaffen, die von der Geschichtsschreibung kleingehalten wurden und ihnen einen gleichberechtigten Platz neben ihren männlichen Kollegen, Malern, Schriftstellern oder Physikern einräumen. Interessant und lesenswert.
Bei euch ist es immer so unheimlich still
1989 kommt Silvia mit ihrer gerade geborenen Tochter aus West-Berlin in die süddeutsche Kleinstadt Ildingen, wo ihre eigene Mutter, Evelyn, lebt. Lange Jahre haben die Frauen sich nicht gesehen. Das Wiedertreffen wird für beide zu einer Herausforderung.
Evelyn wird durch den Besuch erinnert an die Zeit, in denen sie selbst als junge Ehefrau und später Mutter zu kämpfen hatte mit ihrem Wunsch nach familiärem Glück, gleichzeitig nach Freiheit und beruflicher Erfüllung als Ärztin.
In einer sehr plastischen Erzählweise lässt Alena Schröder die Wendezeit, vor allem aber die 50er Jahre von den Augen der Leser*innen erstehen.
Da die Autorin in diesem Buch die Vorgeschichte der Ereignisse in ihrem Debütroman (*) erzählt, entwickelt sich ein fein gewobenes Beziehungsnetz der Frauen einer Familie über vier Generationen hinweg.
Ein gut erzählter, humorvoller Familienroman.
(*) Empfehlenswert auch:
Alena Schröder: Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid. Dtv 2020.
Die Burg
Ursula Poznanski, Spezialistin für spannende (Jugend-)thriller, die die Möglichkeiten aktueller Technik ausloten (z.B. Erebos, Cryptos), verbindet in diesem Buch die Elemente Escape-Game und Künstliche Intelligenz. Der Handlungsort – die titelgebende Burg – erzeugt zudem eine Mittelalter-Atmosphäre, mit der die Autorin ihre erwachsene Leserschaft in den Bann zieht.
Spannend, aktuell, mit unerwarteten Wendungen – eine klare Leseempfehlung!
Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer
Nach einer Explosion, die sie fast das Leben kostete, muss die Isabelle Bonnet, erfolgreiche und hochdekorierte Kommissarin der Police Nationale, neu anfangen. In ihrem Geburtsort, dem kleinen Städtchen Fragolin im Hinterland der Cote d’Azur sucht sie Ruhe, wird aber bald in einen Kriminalfall verwickelt.
Sonne, Provence-Feeling, eine sympatische Ermittlerin, die von vielen unterschätzt wird – Band 1 der mittlerweile 11 Bände umfassenden Reihe ist eine perfekte Sommerlektüre.